Nach Studium und Anwaltsprüfung war Apollo Dauag lange Zeit als Anwalt in Basel tätig. Seine Dissertation verfasste er berufsbegleitend im Zivilprozessrecht. Drei Gegebenheiten sorgten dafür, dass er im Jahr 2021 zur Universität Basel zurückkehrte: Die Fakultät erweiterte ihre Forschungsschwerpunkte im Bereich der Digitalisierung und Life Sciences und besetzte diese mit neuen Professuren. Diese Professuren initiierten neue Drittmittelprojekte und warben dafür auch wissenschaftliche Mitarbeiter an – unter anderem Apollo Dauag. Dies und die Schaffung der fakultären Forschungsstelle für Digitalisierung in Staat und Verwaltung e-PIAF veranlasste ihn schliesslich dazu, seine Forschungstätigkeit – nunmehr in Form eines Habilitationsprojektes – an der Juristischen Fakultät in Basel fortzusetzen.

Das Projekt

In seinem Habilitationsprojekt analysiert Apollo Dauag die Mitwirkung der Wissenschaft bei der Gesetzgebung des Bundes im Bereich der Digitalisierung. Welche Formen der Mitwirkung gibt es? Und erfüllen diese die Anforderungen an die aktuelle Rechtssetzungslehre?

An unserer Fakultät schätze ich die kurzen Wege, den konstruktiven und werthaltigen Austausch, den Blick nach vorne und den damit verbundenen Pioniergeist.

Apollo Dauag

Um diese Fragen zu beantworten, ermittelt er einerseits die verschiedenen Instrumente der Partizipation, die im Gesetzgebungsprozess vorgesehen sind, und ordnet sie den jeweiligen «Stationen des Gesetzgebungsprozesses» zu. Anderseits werden aktuelle Gesetzgebungsverfahren des Bundes im Bereich Digitalisierung daraufhin analysiert, in welchen Phasen eine wissenschaftliche Mitwirkung stattfand und welche Auswirkungen diese hatte. Es soll auch die Digitalgesetzgebung der EU und der Nachbarländer der Schweiz herangezogen und so mögliche Alternativen aufgezeigt werden. Die Analyse des Ist-Zustandes und die Evaluierung eines Soll-Zustandes hinsichtlich der Mitwirkung der Wissenschaft bei der Gesetzgebung zeigt auf, wo Handlungsbedarf besteht.

Hintergrund

Die Digitalisierung verbreitet sich zügig, grenzüberschreitend und branchenübergreifend. Bei neuen Entwicklungen im digitalen Bereich ist auch der Kreis der Betroffenen nicht immer von Beginn an klar abgrenzbar. Die Anforderungen an die Gesetzgebung sind somit hoch und ein interdisziplinäres Verständnis sowie Weitsicht sind erforderlich. Die konturlos erscheinende «Natur» der Digitalisierung stellt dabei eine Herausforderung dar:

Es geht nicht nur um die Erfüllung der gleichen Aufgaben, neu auf elektronischem Wege. Vielmehr sind bei der Digitalisierung weitgreifende Auswirkungen auf die Gesellschaft, die Wirtschaft und die Aufgabenträger des Staates zu erwarten.

Apollo Dauag

Um all das berücksichtigen zu können, muss die Gesetzgebung im digitalen Bereich in einem interdisziplinären Austausch stattfinden.

Impact

Apollo Dauag möchte mit seiner Forschung zu einer nachhaltigen Digitalgesetzgebung beitragen. Hinweise auf mangelnde Interdisziplinarität in diesem Bereich finden sich sowohl in den Lücken der aktuellen Forschung wie auch in der bisherigen gesetzgeberischen Praxis. An beiden Punkten möchte er mit seinem Habilitationsprojekt ansetzen. Als Sammelhabilitation konzipiert orientiert sich seine Arbeit am raschen digitalen Wandel. Aufkommende Fragestellungen sollen zeitnah beantwortet werden und «Rückkoppelungsprozesse» – also die Resonanz aus Forschung und Praxis – für die weitere Untersuchung genutzt werden.